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TRAM2000

Berliner Verkehrsbetriebe BVG - Allgemeines

letzte Aktualisierung: 17. Januar 2007

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Berlin ist für europäische Verhältnisse eine noch junge Stadt. Zu beiden Seiten der Spree gab es zwei Kaufmannssiedlungen. Hierbei handelt es sich um Cölln und Berlin - urkundlich erwähnt wurden die beiden Orte erstmals 1237 bzw. 1244. 1307 bildeten Cölln und Berlin eine Union. 400 Jahre lang entwickelten sich die beiden Orte parallel. Erst 1709 vereinigten sich beide Orte auf Befehl des preußischen Königs Friedrich I. zur Stadt Berlin mit damals 57.000 Einwohnern. Ab 1411 waren die Hohenzollern das Herrschaftsgeschlecht der Mark, bauten Mitte des 15. Jahrhunderts ihr Residenzschloss in Berlin und machten Berlin zur Hauptstadt der Mark. Nach dem 30-jährigem Krieg wurden die Hugenotten in die Mark geholt und prägten auch das Leben und die Kultur in dessen Hauptstadt Berlin. 100 Jahre später entwickelte sich Preußen zur militärischen Großmacht und Berlin wurde zum Zentrum der Aufklärung in Deutschland. Über Jahre hinweg entwickelte sich Berlin und es gab Revolutionen bis 1871 das Deutsche Reich gegründet wurde und Berlin Hauptstadt desselben wurde. Berlin wuchs rasant und wurde industriell und kulturell bekannt. Dieser Aufschwung wurde durch den ersten Weltkrieg jäh unterbrochen. Als Hauptstadt der neuen Republik blieb Berlin jedoch das Zentrum der politischen Entwicklung. Mit der Ernennung Adolf Hitlers im Jahre 1933 zum Reichskanzlerkanzler begann eine der schwärzesten Zeiten Deutschlands und Berlins.

1945 lag Berlin in Schutt und Asche. Langsam wurde begonnen Berlin wieder aufzubauen. Nur Berlin war nicht mehr Berlin - denn es wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Nach Gründung zweier Deutscher Staaten im Jahre 1949 wurde der russisch besetzte Teil Berlins Hauptstadt der DDR und West-Berlin behielt den Sonderstatus. Hier galt die formale Oberhoheit der Alliierten. 1961 wurde eine Mauer an der Grenze errichtet, die 28 Jahre die Stadt teilen sollte. Am 03. Oktober 1990 wurde Berlin wieder zu einer Stadt. Kurze Zeit später wurde das vereinigte Berlin wieder Hauptstadt - Hauptstadt eines wiedervereinigten friedlichen Deutschlands.

Berlin liegt im Zentrum Europas - das hat zur Folge, dass es heute einer der Verkehrsknoten Europas ist. Drei Flughäfen sorgen für Mobilität in der Luft, Berlin ist Verkehrsknotenpunkt der Eisenbahn und hat ein ausgezeichnetes Nahverkehrssystem, welches aus S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen in nahezu perfekter Abstimmung betrieben wird. So bewegt wie die Berliner Geschichte, ist auch die Entstehung, der teilweise Niedergang und der Wiederaufbau der Straßenbahnen in Berlin. Im Jahre 1865 nahm die „Berliner Pferde-Eisenbahn Gesellschaft" ihren Dienst auf. Diese Gesellschaft war die erste, die eine Straßenbahn betrieben hat. Im Laufe der Jahre gab es viele verschiedene Gesellschaften, die immer wieder fusionierten. 1886 wurde die Berliner Dampfstrassenbahn ins Leben gerufen und verkehrte in den Stadtbezirken Schöneberg, Charlottenburg und Steglitz. Inmitten Berlins war die Brandgefahr zu groß, um sie auch hier fahren zu lassen. Die Dampfstrassenbahnen setzten sich jedoch nicht durch und so wurde das Netz zwischen 1899 und 1900 auf elektrischen Betrieb umgestellt. Nach dem zweiten Weltkrieg stand auch die Straßenbahn vor einem Berg von Trümmern. Doch schon am 20. Mai 1945 wurden 14 Linien wieder in Betrieb genommen. Zu dieser Zeit war es auch nicht ganz einfach Straßenbahn zu fahren, denn es gab stromlose Abschnitte, über die die Bahn per Hand geschoben wurde. Nach kurzer Wiederaufbauphase folgte die Spaltung des Netzes. Die letzte durchgängige Straßenbahn von Ost nach West fuhr am 14. Januar 1953. Nachdem nun auch politisch die Stadt getrennt wurde, wurde das Netz der Straßenbahn in Berlin West nach und nach eingestellt. Die letzte Bahn fuhr am 02. Oktober 1967. Zehn Jahre später gab es einen Pendelbetrieb auf der heutigen Linie der U2 zwischen Bülowstrasse und Nollendorfplatz. Betrieben mit einem alten Straßenbahnwagen wurde diese Linie mit der Wiederaufnahme des U-Bahnverkehrs eingestellt. Im Ostteil der Stadt wurde die Straßenbahn nach und nach auch aus der Innenstadt verbannt. Jedoch hat man den Verkehr hier nie ganz eingestellt.

Nach der Wiedervereinigung sollte auch die Straßenbahn wieder langsam den Weg in den Westteil der Stadt finden. Durch den kompletten Rückbau der Gleisanlagen wurde dies zu einer schwierigen Aufgabe. Seit dem 14. Oktober 1995 fährt jedoch auch hier wieder eine Straßenbahn, denn an diesem Tag wurde die Strecke vom S-Bahnhof Bornholmer Straße zum Luise-Schröder-Platz, und am 25. Oktober 1997 von dort aus bis nach Virchow-Klinikum verlängert. Weitere Strecken sind geplant - so etwa die Anbindung der Wissenschaftsstadt Adlershof im Jahr 2011 und irgendwann auch die Strecke durch die Invalidenstraße zum Hauptbahnhof. Befahren wird das umfangreiche Netz von 9 Metro-Tramlinien die 2004 entstanden und ergänzend dazu verkehren 13 Straßenbahnlinien. Eingesetzt werden neben modernisierten KT4D- und KT4Dt-Fahrzeugen auch  150 Niederflur-Gelenktriebwagen in Ein- und Zweirichtungsbauweise. Seit 2009 stehen die 4 Vorserienzüge der neuen Straßenbahn für Berlin auf den Gleisen. Der Beginn der Serienlieferung wird nach Verzögerungen beim Hersteller Bombardier in Bautzen nun für Ende 2011 erwartet. Zunächst sind 99 Fahrzeuge in vier verschiedenen Ausführungen fest geordert. Die BVG ist der Mittelpunkt des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB).

Text: Fred Röming, Dortmund

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