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Geschichte
Fahrzeugpark
Zur Eröffnung des elektrischen
Betriebes standen die ersten von der Waggonfabrik Gottfried Lindner in Ammendorf
gebauten Triebwagen zur Verfügung. In den Jahren 1907/08 wurden insgesamt 29
baugleiche Triebwagen und 7 passende Beiwagen ausgeliefert. Während die
Triebwagen mehrmals modernisiert wurden und sich teilweise bis 1971 hielten,
schlug die letzte Stunde der Beiwagen bereits 1958. Die ebenfalls 1907 von
Lindner gebauten Sommerbeiwagen wurden im zweiten Weltkrieg als Barrikaden
benutzt und zerstört. Ansonsten verlor Potsdam bei den Bombenangriffen gegen
Ende des Krieges nur wenige Fahrzeuge, so das fast alle Vorkriegswagen wieder
betriebsfähig hergerichtet werden konnten. Die ersten Neubaufahrzeuge
erreichten Potsdam im Jahre 1950. Kurioserweise handelte es sich dabei um 11
Beiwagen aus der Lokomotiv- und Waggonfabrik (LOWA) Werdau. Die dazugehörigen
Triebwagen trafen erst ein Jahr später ein. Weitere Neufahrzeug wurden aus
Gotha beschafft. Darunter auch Gelenktriebwagen vom Typ G4. Diese verkehrten in
den ersten Einsatzjahren nur als Solowagen und wurden erst später mit Beiwagen
behängt. Trotz zahlreicher Neuwagen konnte man den erforderlichen Fuhrpark
nicht auf den notwendigen Stand bringen. Zusätzlich wurden so gebrauchte
Fahrzeuge aus Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Magdeburg, Leipzig und Berlin
eingesetzt. 1975 erhielt die Havelstadt die ersten beiden KT4D aus Prag. Dabei
handelte es sich um die Prototypen und somit ersten Fahrzeuge dieses Typs überhaupt.
Die Serienlieferungen begannen 1978. Allerdings machte es die Nähe zur
damaligen Hauptstadt der DDR - Berlin, den Potsdamern nicht leicht. 1983 wurden
sogar bereits abgenommene KT4D nach Berlin "delegiert". Großzügigerweise
erhielt Potsdam dann 2 Jahre später aus Berlin abgenutzte REKO-Wagen. Das Blatt
wendete sich erst 1989, als bekannt wurde, dass in Berlin KT4D-Fahrzeuge
ungenutzt herumstehen, weil sie wegen fehlender Unterwerke nicht eingesetzt
werden können. Daraufhin wurde verfügt, überzählige Triebwagen nach Potsdam
abzugeben. Von Juni 1989 bis April 1990 erhielt man somit 59 KT4D-Triebwagen.
Damit wuchs der Bestand auf insgesamt 124 Stück an, und man war in der Lage sämtliche
Altbaufahrzeuge auszusondern. Bis 1996 wurden von dieser Flotte 91 Triebwagen
modernisiert. Man unterscheidet jetzt unter Führungstriebwagen (100er Nummern)
und geführten Triebwagen (200er Nummern). Nicht modernisierte KT4D wurden über
die Jahre nach Ploiesti in Rumänien verkauft. Neben den modernisierten KT4D
sind seit Oktober 1998 auch immer mehr Niederflurtriebwagen vom Typ Combino im
Netz anzutreffen. Von den 5teiligen, 30,5m langen Fahrzeugen sollten bis zum Jahr
2009 insgesamt 48 Stück durch die Stadt rollen. Allerdings muss der VIP nach 16
Fahrzeugen nun erst einmal bis zum Jahr 2005 eine Pause einlegen, um die vom
Land Brandenburg "gesponserte" KT4D-Modernisierung auszunutzen. In Potsdam
gab es, bis auf zwei Ausnahmen, keine Vollwerbewagen. Es handelte sich dabei um die
Combinos 407 (Basel) und 410 (Amsterdam), die für die Bundesgartenschau (BUGA)
2001 in ein buntes Kleid geschlüpft waren. Nachdem sich TW 411 in ein grünes
Baseler Trämli verwandelte hatte, war diese Barriere offenbar gefallen und nun
gibt es auch in Potsdam die verschiedensten Vollwerbungen. Seit 2006 sind diese
allerdings auch wieder auf dem Rückzug.
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