-
Mit Aufnahme des
Pferdebahnbetriebes erhielt die Stuttgarter Pferdeeisenbahn-Gesellschaft (SPE)
bis 1873 insgesamt 21 doppelstöckige Wagen. Für die Pferde waren diese Wagen
zu schwer, so dass später die Oberdecks entfernt wurden. Alle Fahrzeuge wurden
1896 zu Triebwagen umgebaut und einige waren nach ihrer Einsatzzeit noch als
Wartehäuschen anzutreffen. Die Konkurrenzgesellschaft, Neue Stuttgarter
Straßenbahn-Gesellschaft (NSS) beschaffte ab 1886 einspännige Wagen in
Meterspur. Bis 1889 wurden 28 Wagen in Dienst gestellt. Der heutige historische
Triebwagen 222 stammt aus dieser ersten Serie elektrischer Fahrzeuge. Von 1895 -
1904 lieferte die Waggonbaufirma Herbrand & Co in Köln 109 Wagen. 5 Jahre
später kamen bis 1912 von der gleichen Firma weitere 78 Triebwagen mit bereits
geschlossenen Plattformen. Die als "große Stadttriebwagen"
bezeichneten Fahrzeuge bedienten die innerstädtischen Linien. Die etwas
kürzeren, im Anschluss daran beschafften 72 Triebwagen, die Vorortlinien. Wagen
dieser 300er und 500er Serien waren teilweise über 50 Jahre bei der SSB im
Einsatz. Durch Umbauten im Laufe der Jahre entstanden verschiedene Variationen.
Beispielsweise ging aus zwei Triebwagen der 500er Serie im Jahr 1937 ein
Zwillingstriebwagen hervor. Von der 400er Serie kamen bereits 1914 acht
Triebwagen von Herbrand & Co aus Köln.
Nach dem ersten
Weltkrieg erhielt die SSB weitere 75 Triebwagen gleicher Bauart von der
Maschinenfabrik Esslingen. Bis in die 1960er Jahre hinein waren sie auf Strecke
eingesetzt. Mit der noch freien Nummernreihe 200 wurden die von 1926 - 1930 aus
Esslingen gelieferten 85 Triebwagen mit Tonnendach, belegt. Sie erhielten
erstmals Scharfenberg-Kupplungen. Mit den baugleichen Beiwagen der 1200
bestimmten sie 40 Jahre das Stadtbild Stuttgarts. Hinzu kamen noch 40, im
wesentlichen gleiche Triebwagen. Sie waren lediglich etwas kürzer und hatten
Längssitze. Die nächste Lieferung umfasste 24 Triebwagen, die extra zur 1939
auf dem Stuttgarter Killesberg stattfindenden Reichsgartenschau, angeschafft
wurde. Sie waren nach der Gartenschau noch bis 1971 im Einsatz mit Beiwagen der
Serie 1400. Vorrangig waren sie auf den Linien 5 und 16 zu finden.
Der
Kriegsstraßenbahnwagen (KSW), gebaut von der Waggonfabrik Fuchs in Heidelberg,
kam zwischen 1946 und 1949 in 23 Exemplaren an den Neckar. Die KSW-Beiwagen gab
es in Stuttgart hingegen nie. Bis auf sechs im Krieg zerstörte Triebwagen,
erhielt die SSB alle, im Rahmen des Reichsleistungsgesetzes nach Essen und
Mannheim abgegebenen Wagen zurück. Dennoch herrschte chronischer Wagenmangel.
So lieh sich das Unternehmen zwischen 1945 und 1947 Fahrzeuge von anderen
Betrieben aus. Beispielweise aus Pforzheim und Würzburg. Um schnell
einsatzfähige Züge zu haben, baute die Maschinenfabrik Esslingen 1950/51 noch
einmal 30 Triebwagen mit Wagenkästen aus Holz, nach Bauplänen von 1926. Die
ersten Neuwagen, waren die 107 Beiwagen die ebenfalls 1950/51 von der
Waggonfabrik Fuchs aus Heidelberg kamen. Das Zeitalter der Gelenkwagen brach
1953 an. Nur 5 Triebwagen vom Typ GT6 baute Esslingen für Stuttgart. Die Wagen
hatten einen zu großen Kurvenausschlag und nach nur 11 Jahre hieß es:
"Endstation Schrottplatz". Somit erhielt die SSB zwischen 1954 und
1957 wieder Zweiachser. Es handelte sich dabei um 123 Triebwagen der Serien 700
/ 800. Zum Einsatz kamen sie mit den ebenfalls während dieser Zeit beschafften
146 Beiwagen. Als bereits größere Stückzahlen des letzten Straßenbahnwagens
in Stuttgart (GT4) auf Strecke eingesetzt waren, und Wagen des Typs T2
überzählig wurden, baute man zwischen 1964 und 1966 insgesamt 70 T2 zu 35
Doppeltriebwagen DoT4 um. Einer dieser Umbauten steht heute im
Straßenbahnmuseum Zuffenhausen, in Form des Partywagens 999. Dieser wurde 1979
hergerichtet.
Mit 350 Stück
lieferte die Maschinenfabrik Esslingen die größte Serie von Straßenbahnen
nach Stuttgart. Zum Teil kamen diese auch noch mit Beiwagen der Serie 1500 /
1600 zum Einsatz. Gelegentlich sogar hinter Doppeltraktionen. Mit der Umstellung
auf Stadtbahnbetrieb, und der daraus resultierenden Umspurung auf 1435 mm
Spurweite, wurden in den letzten Jahren immer mehr der formschönen gelben Züge
überflüssig. Sie wurden teilweise verschrottet, aber in großen Stückzahlen
auch an andere ostdeutsche oder osteuropäische Städte abgegeben. Somit ist der
GT4 jetzt in ganz Europa vertreten.
Die
Umstellung auf ausschließlichen Stadtbahnbetrieb erfolgte im Dezember
2007 mit Eröffnung der Linie U15 und damit verbundenen Einstellung der
letzten Meterspur Straßenbahnlinie 15. Damit endete auch der Einsatz
der letzten 38 im Einsatzbestand befindlichen GT4. Es verkehren nun
ausschließlich moderne Stadtbahnwagen von Typ DT.
-
|